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Offiziell & Geprüft PrEP – HIV-Prävention für die queere Community

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Apr.
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Einleitung

Die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) ist eine hochwirksame Methode zur Verhinderung einer HIV-Infektion. Insbesondere für die queere Community stellt sie eine bedeutende Ergänzung zu bestehenden Schutzmaßnahmen dar. Dieser Ratgeber bietet einen umfassenden Überblick über die PrEP, ihre Anwendung, Wirksamkeit und Bedeutung für die queere Community.¹

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Was ist PrEP?

PrEP steht für „Präexpositionsprophylaxe“ und bezeichnet die vorbeugende Einnahme von Medikamenten durch HIV-negative Personen, um eine Infektion mit dem HI-Virus zu verhindern. In der EU sind seit 2016 Kombinationstabletten mit den Wirkstoffen Emtricitabin (FTC) und Tenofovirdisoproxil (TDF) zugelassen. Seit September 2023 ist auch das langwirksame Cabotegravir als Depotspritze verfügbar.²

Für wen ist PrEP geeignet?

Laut den deutsch-österreichischen Leitlinien ist PrEP für Personen mit substanziellem HIV-Infektionsrisiko indiziert, insbesondere:³
  • Männer, die Sex mit Männern haben oder Transpersonen mit ungeschütztem Analverkehr in den letzten drei bis sechs Monaten oder mit einer sexuell übertragbaren Erkrankung in den letzten zwölf Monaten.
  • Personen in serodiskordanten Beziehungen mit einer virämischen HIV-positiven Person ohne erfolgreiche antiretrovirale Therapie.
  • Sexarbeiter*innen.
  • Personen, die Drogen injizieren und dabei nicht sterile Injektionsmaterialien verwenden.
Auch Personen, die aktiv nach einer PrEP fragen, sollten hinsichtlich ihres Risikos evaluiert werden.⁴

Wie wirkt PrEP?

Die Wirkstoffe in der PrEP verhindern die Vermehrung des HI-Virus im Körper, sollte es zu einer Exposition kommen. Bei täglicher Einnahme reduziert PrEP das Risiko einer HIV-Infektion um bis zu 99 %. Die Wirksamkeit hängt jedoch stark von der regelmäßigen Einnahme ab.⁵

Einnahmeformen

Tägliche Einnahme

Die Standardmethode ist die tägliche Einnahme einer Tablette. Diese Methode bietet einen konstanten Schutz und ist für alle Geschlechter und Sexualpraktiken geeignet.⁶

Anlassbezogene Einnahme (On-Demand)

Für cisgender Männer, die Sex mit Männern haben, kann PrEP auch anlassbezogen eingenommen werden: ⁷
  • Zwei Tabletten 2 bis 24 Stunden vor dem Geschlechtsverkehr.
  • Eine Tablette 24 Stunden nach der ersten Dosis.
  • Eine weitere Tablette 48 Stunden nach der ersten Dosis.

Langwirksame Injektion

Cabotegravir wird als intramuskuläre Injektion verabreicht:
  • Erste Dosis: eine Injektion.
  • Zweite Dosis: nach einem Monat.
  • Anschließend alle zwei Monate.
Diese Methode eignet sich für Personen, die Schwierigkeiten mit der täglichen Tabletteneinnahme haben.⁸

Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Mögliche Nebenwirkungen der PrEP können sein:
  • Übelkeit.
  • Kopfschmerzen.
  • Magen-Darm-Beschwerden.

Diese Symptome treten meist zu Beginn der Einnahme auf und klingen in der Regel ab.⁹

PrEP ist kontraindiziert bei:
  • Bereits bestehender HIV-Infektion.
  • Schwerer Nierenfunktionsstörung (eGFR < 60 ml/min).
  • Allergie gegen einen der Wirkstoffe.
Vor Beginn der PrEP sollten ein HIV-Test und eine Nierenfunktionsprüfung durchgeführt werden.¹⁰

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Kosten und Erstattung

Seit dem 1. September 2019 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland die Kosten für PrEP, einschließlich der notwendigen Untersuchungen und Beratungen. Voraussetzung ist ein nachgewiesenes substantielles HIV-Infektionsrisiko. Privatversicherte sollten sich bei ihrer Versicherung über die Kostenübernahme informieren.¹¹

PrEP und andere sexuell übertragbare Infektionen (STIs)

PrEP schützt ausschließlich vor HIV. Sie bietet keinen Schutz vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen wie Syphilis, Gonorrhö oder Chlamydien. Deshalb ist es wichtig, weiterhin Safer-Sex-Praktiken anzuwenden und regelmäßige STI-Tests durchzuführen.¹²

Wo finde ich einen PrEP-erfahrenen Arzt oder eine Praxis?

Hier sind einige Websites, auf denen du nach PrEP-erfahrenen Ärzten oder Praxen in Deutschland suchen kannst:

Fazit

PrEP ist eine effektive und sichere Methode zur Prävention einer HIV-Infektion und stellt insbesondere für die queere Community eine bedeutende Ergänzung zu bestehenden Schutzmaßnahmen dar. Durch die verschiedenen Einnahmeformen kann sie individuell angepasst werden. Wichtig ist jedoch, dass PrEP unter ärztlicher Aufsicht eingenommen wird und regelmäßige Kontrolluntersuchungen erfolgen.¹³

Quellen

¹ Deutsche Aidshilfe: Alles Wichtige zur HIV-PrEP
² RKI – Robert Koch-Institut: Surveillance der Versorgung mit der HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) innerhalb der GKV in Deutschland (PrEP-Surv)
³ Deutsch-Österreichische Leitlinien zur HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP), Stand 2024
BZgA – Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: PrEP – Schutz vor HIV
WHO – World Health Organization: Pre-exposure prophylaxis (PrEP)
Deutsche Aidshilfe: PrEP-Einnahmeschema
HIV & More: HIV-PrEP Präexpositionsprophylaxe (PrEP)
HIV & More: PrEP heute, morgen und übermorgen
RKI – Epidemiologisches Bulletin 13/2024: Nebenwirkungen der PrEP
¹⁰ Kassenärztliche Bundesvereinigung: Fachliche Erleichterungen bei der HIV‐Präexpositionsprophylaxe
¹¹ Deutsche Aidshilfe: PrEP-Checks & medizinische Begleitung



Disclaimer

Dieser Ratgeber ersetzt keine medizinische Beratung durch geschultes Fachpersonal. Die enthaltenen Informationen wurden sorgfältig recherchiert und basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Dennoch kann keine Gewähr für Vollständigkeit, Richtigkeit oder Aktualität übernommen werden. Für eine individuelle Beratung zur PrEP, zu Risiken, Nebenwirkungen und der persönlichen Eignung wende dich bitte an eine qualifizierte Ärztin oder einen qualifizierten Arzt oder an spezialisierte Beratungsstellen.

Ich bin kein geschultes medizinisches Fachpersonal. Bei individuellen Fragen oder gesundheitlichen Beschwerden solltest du dich immer an qualifiziertes medizinisches Personal oder eine spezialisierte Beratungsstelle wenden.
 
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